Mit großer Sorge blicken die Menschen in Europa und der Welt auf den Krieg in der Ukraine. Die humanitäre Situation ist kaum in Worte zu fassen. Der Wunsch nach einem Ende des russischen Angriffs und nach Frieden für die Menschen ist riesengroß.
Der Krieg hat neben der humanitären Lage weitreichende Folgen und sorgt derzeit für anhaltende Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten sowie in der Wirtschaft (Lieferkettenprobleme, Einstellung von Geschäftsaktivitäten etc.). Die seit längerem hohe Inflation und die damit einhergehende Unsicherheit über die zukünftige Zinsentwicklung haben risikobehaftete Assetklassen wie Aktien, Schwellenländer- und Unternehmensanleihen bereits im bisherigen Jahresverlauf unter Druck gesetzt. Die aktuelle Situation verstärkt nun diese negativen Kursentwicklungen zusätzlich.
Die aktuelle Krise verdeutlicht die Auswirkungen geopolitischer Risiken auf die Finanzmärkte und die Kapitalanlage von Pensionseinrichtungen. Unsere Einrichtungen waren bei Kriegsausbruch nur vereinzelt in Russland, Belarus und der Ukraine investiert. Das Gesamtengagement betrug in den drei Staaten nur rund 0,2%. Auch wenn für uns alle derzeit gedanklich andere Themen im Vordergrund stehen, können wir für die Kapitalanlage sagen, dass wir aktuell keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Gesamtperformance erwarten. Die von den Pensionseinrichtungen verfolgte Strategie einer sehr breit diversifizierten Kapitalanlage reduziert Risiken, z.B. solche durch exogene Schocks wie die aktuelle Situation in der Ukraine.
Aufgrund der geographischen Lage sind europäische Märkte sowie die Emerging Markets (Schwellenländer) stärker betroffen. In diesem Umfeld dienen den Investoren insbesondere Staatsanleihen als sicherer Hafen. Dadurch sind die Zinsen zwischenzeitlich deutlich gesunken.
Die Sanktionen gegen Russland betreffen vor allem den Energie-, Finanz- und Transportsektor. Dies führt zu starken negativen Folgen für Russland, allerdings sind hiervon auch Unternehmen weltweit betroffen:
Die bereits angesprochene Diversifikation erfolgt u.a. regional, über Sektoren, Manager und Investmentstile. Darüber hinaus verfügen die von uns vergebenen Aktienmandate über komplexe Absicherungsstrategien, die zwischenzeitliche Wertverluste auf ein Niveau von maximal 10% begrenzen.
Das aktuelle Marktumfeld bietet gleichzeitig aber auch Gelegenheiten, um Investitionen zu tätigen. Daher wird sich auf Grundlage umfassender Analysen zum Marktgeschehen intensiv auf mögliche Investitionen vorbereitet. Der zwischenzeitliche Zinsrückgang wurde bereits genutzt, um bestehende Sicherungen der Portfolien gegen langfristig ansteigende Zinsen weiter auszubauen.
Der Krieg führt dazu, dass die Märkte weiterhin unbeständig bleiben. Bestehende und zukünftige Sanktionen führen zu elementaren Einschnitten für die globale Wirtschaft, was Inflations- und Rezessionsängste verstärkt.
Zudem steigt die Gefahr einer Stagflation – einer Wirtschaftsphase, die geprägt ist durch hohe Inflation bei gleichzeitig niedriger Beschäftigung und sinkendem Wirtschaftswachstum. Langfristig erwarten wir daher eine Positionierung der Notenbanken hin zu steigenden Zinsen. Das ist ein weiterer Grund, warum wir uns frühzeitig für eine strategische Positionierung über das Eingehen von Sicherungen gegen einen Zinsanstieg entschieden haben.
Unsere Pensionseinrichtungen stellten in den vergangenen zwei Jahren unter Beweis, dass die breite Diversifikation unserer Portfolien sowie die Absicherungsstrategien Erfolgsgaranten für eine nachhaltige Kapitalanlage sind. Das bestärkt uns, diesen Weg auch in Zukunft konsequent weiterzugehen. Darüber hinaus können neue Investitionen mit attraktivem Rendite- / Risikoprofil erfolgen.
(Stand 23.03.2022)