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Große Ver(un)sicherungen

Neben Meldungen zur Situation bei einigen Pensionskassen und den Entwicklungen rund um den zusätzlichen Insolvenzschutz für Pensionskassenzusagen, gab es in den letzten Wochen und Monaten viel Bewegung im Bereich der Versicherer und deren Angebote.


In der Medienberichterstattung war zuletzt immer wieder zu lesen, in welche Aufregung die Versicherer ganze Branchen und Kunden versetzten, wenn sie ihre neuesten Entscheidungen bekanntgaben. Von „Dammbruch“ oder „Lebensversicherung für Altersvorsorge ungeeignet“ war hier die Rede.(1)

Was ist passiert? Nachdem einige – durchaus namhafte – Versicherer Schritt für Schritt ihre Angebote für die Altersvorsorge zurückzogen (u.a. Generali, Ergo), gab auch das Branchen-Schwergewicht Allianz ein ganzes Bündel von Maßnahmen bekannt. Zunächst waren es noch Dementis, aber im letzten Herbst wurde verkündet, auch die Allianz stößt ihre Pensionskasse in den sogenannten Run-Off ab – d.h. stellt dort das Neugeschäft für die betriebliche Altersvorsorge 2022 komplett ein. Die bisherigen Versicherungsbestände lagert sie dann auf andere, externe Plattformen aus.

Das Angebot der Versicherer-Pensionskassen wurde offenbar zunehmend unattraktiv für die Begünstigten und Unternehmen, da auch von einer geringen Nachfrage die Rede war. Bei der Hamburger Pensionskasse von 1905 VVaG (HPK) zeigt sich über die vergangenen Jahre ein gegenläufiger Trend mit steigenden Zahlen bei Beiträgen sowie Begünstigten und es gibt nach wie vor sehr viel Zuspruch für die HPK.

Für geschlossene Verträge bei den Versicherer-Pensionskassen ändert sich durch den Run-Off zwar erstmal nichts – dennoch sorgt die Entwicklung am Markt bei Unternehmen und Begünstigten für Unsicherheit. Wer ist der neue Ansprechpartner? Sind die vereinbarten Leistungen in 10, 20 Jahren tatsächlich gesichert? Viele verunsicherte Beschäftigte wandten sich an ihre Arbeitgeber. Zusätzlich musste die Allianz für eine Reihe von Tarifen die garantierte Privatrente um 9% kürzen.(2) 

 

Auf lange Sicht entwickelte sich das „Sozialprodukt betriebliche Altersvorsorge“ für viele Versicherer offenbar nicht so wie erhofft. Dazu kommt die langanhaltende Niedrigzinsphase. So lassen sich die erwarteten Gewinne für die Unternehmen kaum erzielen. Bereits früh im Jahr haben zwei Drittel der Lebensversicherungen in Deutschland eine geringere Überschussbeteiligung für 2021 angekündigt – u.a. die R+V Lebensversicherung, Barmenia oder Debeka.

Als Reaktion auf diese Gesamtsituation bei den Versicherern kommen mehr und mehr neue Produkte auf den Markt, um die Unternehmensinteressen mit der Zinsflaute unter einen Hut zu bringen. Um auf die niedrigen Zinsen flexibler reagieren zu können, bietet beispielsweise die Allianz seit 2021 nicht mehr Verträge mit einer 100-prozentigen Beitragsgarantie an. Laut der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg dürften andere Lebensversicherungen diesem Beispiel bald folgen.


 

Ob und wie erfolgreich ein Modell wie die Pensionskasse ist, hängt wie gesehen von den Unternehmensinteressen ab. Der Interessenskonflikt vieler Versicherer, mit der betrieblichen Altersvorsorge einen erwarteten Profit machen zu müssen, gehört nicht zur DNA der Hamburger Pensionsverwaltung und der von ihr betreuten Einrichtungen – glücklicherweise. So profitiert z.B. die HPK von der Möglichkeit, vorausschauend zu denken und entsprechend zu handeln.


 

Angebote zu erdenken und zu entwickeln, die unseren Einrichtungen und den Mitgliedsunternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, das liegt in unserer DNA.

Denn neu sind diese ganzen Ideen und Produkte der Versicherer bekanntlich ja nicht. Bereits 2002 haben wir für die HPK proaktiv und vorausschauend den Garantiezins der Mitgliedergruppe F in der Anwartschafts- und Finanzierungsphase auf 0% festgelegt und damit den Beitragserhalt für die Mitglieder abgesichert. Durch diese Entscheidung waren sowie sind wir z.B. auf der Kapitalanlageseite viel flexibler und für die Zukunft sehr gut aufgestellt. Jetzt – nahezu 20 Jahre später – wollen alle irgendwie sowas machen.

Von Ideen über Optionen bis hin zur konkreten Umsetzung – das Angebot der Pensionsverwaltung greift die Bedürfnisse in der prognostizierbaren Marktlage noch optimaler auf. Sei es im Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) auf den Weg gebrachten Sozialpartnermodell, dem Ausbau der Kosteneffizienz unter Einbeziehung neuer digitaler Möglichkeiten in der Verwaltung oder der Transformation zum papierlosen Büro.

Im Sozialpartnermodell sehen wir ein breit aufgestelltes Anlagenspektrum vor, das neben einer attraktiven Rentenverzinsung auch eine sinnvolle Risikoabsicherung gewährleisten soll. Bei der Ausarbeitung unserer Anlagepolitik profitieren unsere Mitgliedsunternehmen von der langjährigen Kapitalmarkterfahrung, unseren internationalen Netzwerken sowie einer passgenauen Risikobewertung durch unser verantwortungsbewusstes Risiko- und Qualitätsmanagement.

Mit Weitblick und den Mitgliedsunternehmen an unserer Seite sind wir wie immer schlagkräftig aufgestellt.
 

(Stand: 21.04.2021)


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(1) o.V.: Ganz große Verunsicherung, Süddeutsche Zeitung, 24. Oktober 2020.

(2) Das betrifft bei der betrieblichen Altersvorsorge die Tarife Allianz Pensionskasse, die Beitragszusage mit Mindestleistung des Allianz Pensionsfonds und die entsprechenden Tarife innerhalb der Metall-Rente (Riester, Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds) sowie das Versorgungswerk der Presse.

Alle Bilder: Telescope Vectors by Vecteezy

 
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